Wie kommt man an ein TfP-Shooting

Wenn du mehr oder weniger regelmässig als Model vor einer Kamera stehst, dann hast du zum Einen entsprechendes Bildmaterial und zusätzlich auch genügend Erfahrung, um genau zu wissen, wie du einen Fotografen von einer Zusammenarbeit überzeugen kannst. Als Anfängerin oder jemand, die ohnehin nur einmalig Bilder von sich möchte, sieht das aber ganz anders aus. Nachfolgend möchte ich gerade dieser Gruppe ein paar Hinweise geben, wie es evtl. doch mit einem kostenlosen Shooting klappen könnte.
Zuallererst wirst du dir bestimmt schon ein paar Fotografen herausgesucht haben, deren Arbeiten dir gefallen und die dir auch seriös erscheinen. Vor einer Anfrage solltest du aber auch die Erfahrung des Fotografen richtig einschätzen. Wer selbst noch am Anfang steht und erst mit wenigen Models gearbeitet hat, wird sehr viel schneller zu einem TfP bereit sein, als jemand, der schon über ein gewisses Standing verfügt. Grds. gilt: Je bekannter ein Fotograf in der Szene ist, umso wählerischer wird er auch bei freien Arbeiten sein und umso mehr Mühe musst du dir bei einer Anfrage geben. Bedenke dabei aber natürlich, dass dir ein gestandener Fotograf mglw. eher mit Tipps helfen kann, als jemand, der sich selbst noch ausprobiert.
An dieser Stelle solltest du dir auch einige Dinge vor Augen führen.
Ein Shooting kostet Geld. Auch viele Hobbyfotografen verfügen über eine Ausrüstung im Gegenwert eines Kleinwagens. Dessen Einsatz und Unterhaltung ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Und ein Shooting kostet immens Zeit! Als Model musst du deine Outfits zusammenstellen, du musst Haare und MakeUp richten (richten lassen), du musst zum Treffpunkt fahren und das Shooting selbst absolvieren. Der Fotograf muss das Equipement/Accessoires bereit legen, bei outdoor-Shootings das Auto beladen, zur Location fahren (die er zuvor schon erkundet hat), muss mit dir die Fotos machen und fängt mit der eigentlichen Arbeit dann an, wenn du längst wieder zu Hause bist. Denn dann heißt es für ihn, das entstandene Bildmaterial zu sichten und eine Auswahl davon final zu bearbeiten. Gerade in diesem letzten Punkt gibt es erhebliche Unterschiede bei den Workflows verschiedener Fotografen. Trotzdem kannst du davon ausgehen, dass auch der schnellste Fotograf insgesamt mindestens 8 Stunden Arbeit in ein Shooting mit dir investiert. Aus dieser Betrachtung wird deutlich, dass so ein Arbeitstag natürlich nur dann angegangen wird, wenn auch die Entlohnung zum Aufwand passt. Entweder in Form von Geld oder aber eben in Form von Bildern, die der Fotograf selbst zur Werbung verwenden kann.
Und das ist schlußendlich der entscheidende Punkt. Du musst den Fotografen davon überzeugen, dass er mit dir genau solche Fotos machen kann! Eine Anfrage mit den Worten: "Ich möchte kostenlose Fotos!" bringt dich da bei den meisten nicht zum Ziel. Erzähl' stattdessen ein bisschen was über dich, z.B. warum du Fotos machen möchtest, ob du ein offener oder verschlossener Mensch bist, mit welchen Outfits du shooten, ob du vlt. eines seiner Themen angehen möchtest und und und. Auch ein persönliches Wort kann da nicht schaden, denn u.U. legt der Fotograf ja besonderen Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit.
Füge deiner Anfrage auch ein paar aktuelle Bilder bei. Mindestens ein Portrait und ein Ganzkörperfoto. Die müssen nicht zwangsläufig Profiqualität haben, sollten aber eine Beurteilung deines Aussehens erlauben. Wichtig ist wirklich, dass diese Bilder aktuell sind. Wenn deine Haare zwischenzeitlich eine andere Länge oder Farbe haben oder deine Diät mit 10kg Verlust recht erfolgreich war, dann solltest du deinen Freund bitten, mit dem Handy ein paar neue Bilder von dir zu machen. Ich persönlich finde es auch immer ganz wichtig, einen Eindruck vom Stil des Models, bzw. den zu shootenden Outfits zu bekommen. Ziehe sie zuhause einfach mal an und mache ein paar Selfies damit.
Zusammengefasst gebe ich dir den Rat, dir für deine Anfrage Zeit zu nehmen und lieber etwas zu ausführlich zu sein, als zu wortkarg. Schaue dir das Portfolio deines Wunschkandidaten gut an und überlege dir ein Thema, dass dir Spass machen würde, ihm aber auch Fotos liefert, mit denen er etwas anfangen kann, die er vlt. noch nicht hat. Helfen wird dir sicherlich, wenn du überdurchschnittlich attraktiv bist, so dass Fotos von dir praktisch automatisch eine Aufwertung jedes Fotografenportfolios bedeuten. Das ist aber nicht das Wichtigste, denn mit viel Erfahrung hat ein Fotograf ohnehin auch viele attraktive Menschen vor der Kamera gehabt. Aber gerade die Bereitschaft für nicht alltägliche Shootings (Themen) kommt immer gut an!
Das Allerwichtigste ist aber überhaupt, dass du deinen Hintern hochbekommst und dich endlich mal traust. Von alleine wird wohl niemand auf dich zukommen. Denn worauf wartest du? Auf besseres Wetter, darauf, dass die letzten zwei Kilo auch noch im Gym schmelzen? Niemand von uns wird jünger und der Tag, an dem du dich für's Modeln zu alt fühlst, ist gar nicht mehr so weit entfernt, wie du heute glaubst. So habe ich schon mehr als einmal beim Shooting gehört: "Hätte ich das Hobby doch bloss früher für mich entdeckt!"
Und nun viel Glück!


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